Chuck Prophet – genialer Gitarrist, Sänger und Songschreiber

 

Lange Zeit war ich nur im Besitz der ersten beiden Solo-Platten dieses Multitalents aus San Francisco – großartige Alben, die ich immer wieder gern höre. ("Brother Aldo", 1990 und "Balinese Dance", 1993) Warum mein Interesse an Chuck Prophet so früh abgebrochen war, kann ich mir nicht erklären. Wie es mit dem ehemaligen "Green On Red"-Gitarristen nach 1993 kreativ weiter ging, blieb mir jedenfalls verborgen. Aber jetzt hole ich das alles nach!

 

Elf Chuck-Prophet-Studio-Alben in CD-Form (meist preisgünstig bei Online-Gebraucht-Shops erstanden) habe ich mir inzwischen zugelegt. Vom 95er (superb vom "Los Lobos"-Saxophonisten Steve Berlin produzierten) Album "Feast Of Hearts" bis zur aktuellen CD "The Land That Time Forgot" (2020). Und ich muss sagen, jedes Album ist ein Meisterwerk!

 

Chucks bunte Stil-Vielfalt

 

Natürlich liegt es nicht zuletzt an Chucks sympathischer Stimme, seinen intelligenten, witzigen und selbstironischen Songtexten sowie seinen herausragenden Fähigkeiten als Gitarrist (Lieblingsinstrument: Fender Stratocaster), dass die Musik des West-Coast-Matadors so brillant ist. Doch vor allem die Stil-Vielfalt sorgt dafür, dass es nie langweilig wird, ein Album von Chuck aufzulegen. Und das funktioniert, höre und staune, auf jeder CD aufs Neue!

 

Mr. Prophet mixt so gut wie alles: Rock'n'Roll, Blues, Beat, Country, Balladen, Hardrock, Southern Rock, Power Pop … Immer wieder gelingt es ihm, Ohrwürmer und Hooks zu liefern, sich Refrains und Melodien auszudenken, die angenehm hängenbleiben. Regelmäßig überrascht Chuck mit originellen Sound-Tüfteleien und raffinierten Produktions-Ideen. 

 

Immer zusammen mit Stephanie

 

Vom ersten Solo-Album an ist Chucks Ehefrau Stephanie Finch fester Bestandteil der Mitmusiker-Crew – im Studio, aber auch bei Live-Auftritten. Stephanie spielt nicht nur toll Keyboard und Akkordeon, sondern singt auch klasse. Ihre Duette mit Chuck erzeugen Gänsehaut-Feeling! Und manchmal verleiht Stephanies Background-Gesang einem Song den letzten Schliff – wenn die helle Stimme etwa die Basis für einen sphärischen Sound-Teppich bildet.

 

Ein Album von Chuck Prophet hervorzuheben, ist schwierig. Mein Vorschlag wäre, vielleicht mit "No Other Love" (2002) zu beginnen (inklusive des unwiderstehlichen Ohrwurms "Summertime Thing")  – und sich dann im Prophet-Repertoire gemütlich vor und zurück zu hören. Ich kann nur sagen: Es lohnt sich!